Südkorea scheint bereit zu sein, das Verbot von Blockchain-Emissionen aufzuheben. Zwei Gesetzesentwürfe, die derzeit im Ausschuss für politische Angelegenheiten vorliegen, sollen es Unternehmen ermöglichen, tokenisierte Wertpapiere herauszugeben. Damit würde das Land einen großen Schritt in Richtung einer Zukunft machen, in der Immobilien, Kunstwerke, Rohstoffe oder sogar Urheberrechte leicht über die Blockchain handelbar werden.
Tokenisierte Wertpapiere sind digitale Token, die an reale Vermögenswerte gekoppelt sind – etwa Immobilien oder Gemälde. Dank dieser Technologie könnten südkoreanische Bürger künftig bereits ab 10.000 Won (etwa 7,39 US-Dollar) in hochwertige Vermögenswerte investieren – etwas, das aufgrund gesetzlicher Regelungen aus den späten 2010er Jahren bislang kaum möglich war.
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Politisches Klima fördert Reformen
Hinter diesem Vorstoß steht Präsident Lee Jae-myung, der sich seit seinem Amtsantritt stark für Blockchain- und digitale Finanzinnovationen einsetzt. Seine Partei, die Demokratische Partei, hält eine klare Mehrheit im Parlament und unterstützt die Legalisierung von STOs (Security Token Offerings) bereits seit längerem. Auch die Oppositionspartei People Power zeigt sich überwiegend zustimmend, was die Chancen auf eine Verabschiedung deutlich erhöht.
Lee sieht in STOs ein Mittel, um die Kapitalmärkte zugänglicher zu machen und gleichzeitig Südkoreas Status als FinTech-Zentrum zu stärken. Große Unternehmen – darunter Banken und Technologiekonzerne – stehen bereits in den Startlöchern. Viele haben ihre eigenen tokenisierten Wertpapiere bereits vorbereitet und warten lediglich auf die gesetzliche Freigabe.
Alte Versprechen und neue Spannungen
Dennoch gibt es politische Spannungen. Die Demokratische Partei versucht, ein Sonderverfahren gegen Kim Keon-hee, die Ehefrau des früheren Präsidenten Yoon Seok-yeol, voranzutreiben. Ihr werden Betrug, Kursmanipulation und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Diese Kontroverse verzögert die Terminplanung im Parlament – und damit auch die Abstimmung über die STO-Gesetze.
Trotz dieser Verzögerungen herrscht Optimismus im Markt. Nach Jahren des Stillstands scheint sich die südkoreanische Blockchainbranche endlich zu bewegen. Präsident Lee geht sogar noch weiter: Er schlägt die Einführung eines Stablecoins vor, der an den Won gekoppelt ist – als Grundlage für eine neue digitale Wirtschaft.
Falls das Gesetz verabschiedet wird, hätte das nicht nur Auswirkungen im Inland, sondern könnte auch ein Signal an andere asiatische Länder senden, dass Blockchain-Integration auf institutioneller Ebene machbar ist.