Cardano arbeitet an einem neuen Stablecoin, der den Nutzern die Anonymität von Bargeld bieten soll. Das verrät Gründer Charles Hoskinson in einer aktuellen Folge des eToro-Podcasts „Conversations with Leaders“. Laut ihm sind die meisten heutigen Stablecoins vollständig transparent und auf Blockchains wie Ethereum und Solana leicht nachverfolgbar. Das müsse sich ändern, meint er.
Cardano ist erhältlich bei Bitvavo und Bybit.
Ein Stablecoin mit Privacy-by-Design
Der neue Stablecoin soll eine selektive Offenlegung ermöglichen: Nutzer können selbst entscheiden, wer ihre Transaktionen einsehen darf, ohne dass ihre gesamte Zahlungshistorie für alle sichtbar ist. Cardano möchte so eine Brücke zwischen Datenschutz und Regulierung schlagen – etwa im Hinblick auf Geldwäschevorschriften, die Aufsichtsbehörden fordern. „Vielleicht wollen Menschen einfach nicht, dass jeder Kauf, den sie tätigen, für immer öffentlich einsehbar bleibt“, so Hoskinson.
Cardano hat bereits Stablecoins auf seiner Blockchain im Umlauf – mit einer gesamten Marktkapitalisierung von rund 31,5 Millionen US-Dollar. Die neue Version könnte jedoch eine Premiere sein: ein Stablecoin, der Privatsphäre ernst nimmt und gleichzeitig innerhalb regulatorischer Rahmenbedingungen bleibt.
Regulierung macht Privacy-Projekten das Leben schwer
Der Plan kommt zu einer Zeit, in der Privacy-Coins stark unter Druck geraten. Projekte wie Monero und Zcash verschwinden von großen Börsen, häufig auf Druck von Aufsichtsbehörden, die befürchten, dass diese Coins für kriminelle Zwecke genutzt werden. Ab Juli 2027 will die EU sogar verbieten, dass Börsen Privacy-Coins überhaupt noch anbieten oder verwahren dürfen.
Ähnliche Konzepte mit selektiver Transparenz existieren bereits, etwa bei Zcash und Firo. Diese nutzen „whitelisted“ Adressen, die Exchanges teilweise Einblick gewähren, den Nutzern aber dennoch eine gewisse Privatsphäre bieten. Trotzdem bleibt das Interesse seitens der Regulierungsbehörden gering, was zu niedriger Liquidität und sinkender Unterstützung führt.
USA und Europa uneins bei Stablecoin-Regulierung
Gleichzeitig steht der Stablecoin-Markt selbst unter genauer Beobachtung. Mittlerweile hat er ein weltweites Volumen von 243 Milliarden US-Dollar erreicht. In den USA wurde vergangene Woche ein Gesetzesentwurf (der Genius Act) im Senat blockiert – vor allem wegen Bedenken der Demokraten hinsichtlich Verbraucherschutz und finanzieller Stabilität.
Cardano geht mit seinem Vorhaben also ein Risiko ein – eines, das jedoch viele Nutzer ansprechen könnte, die Privatsphäre als Grundrecht betrachten.