Die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) hat formell Berufung gegen ein früheres Urteil in ihrem Rechtsstreit mit Ripple Labs eingelegt. Die Behörde reichte eine sogenannte „Civil Appeal Pre-Argument Statement“ ein, auch bekannt als Form C, um ihre Einwände gegen die Entscheidung des Gerichts in Bezug auf XRP vorzubringen.
Diese Maßnahme hat die rechtliche Debatte über die Klassifizierung von XRP-Verkäufen auf Kryptowährungsbörsen als Wertpapiere erneut angefacht. In der ursprünglichen Klage beschuldigte die SEC Ripple und seine Führungskräfte, gegen den Securities Act von 1933 verstoßen zu haben, indem sie XRP ohne die erforderliche Registrierung verkauften.
SEC fordert Klarstellung und Überprüfung des XRP-Falls
Die SEC fordert nun Klarheit darüber, ob das Gericht in den Verfahren gegen Ripple-CEO Brad Garlinghouse und Mitbegründer Chris Larsen Fehler gemacht hat. Die Behörde hat zudem beantragt, die Angelegenheit „de novo“ zu prüfen, was bedeutet, dass das Gericht den Fall unter Berücksichtigung der Anwendung des Gesetzes erneut bewertet.
Stuart Alderoty von Ripple reagierte auf die Einreichung der SEC mit einer Nachricht auf X und erklärte, dass das Unternehmen beabsichtigt, nächste Woche ebenfalls Form C einzureichen. Er bemerkte:
Keine Überraschungen hier. Es wurde erneut klargestellt: Das Urteil des Gerichts, dass „XRP kein Wertpapier ist“, wird NICHT angefochten. Diese Entscheidung ist geltendes Recht.
Ripple hat zudem eine Gegenberufung eingereicht, um die rechtlichen Komplexitäten des Falls weiter zu adressieren. Die SEC legte ihre erste Berufung am 2. Oktober ein und argumentierte, dass das Gerichtsurteil im Ripple-Fall im Widerspruch zu jahrzehntelanger Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs und zu den geltenden Wertpapiergesetzen stehe. Ein Sprecher der SEC zeigte sich zuversichtlich in Bezug auf ihre Position und erklärte, dass sie glauben, das Urteil des Bezirksgerichts entspreche nicht den bestehenden rechtlichen Präzedenzfällen.
Ripple reicht Gegenberufung ein
Nachdem die SEC ihre Berufung eingereicht hatte, reagierte Ripple mit der Einreichung einer Gegenberufung, um sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte des Falls gründlich untersucht werden. Dies steht im Einklang mit Alderotys Hinweis auf die Notwendigkeit, Rechte und Pflichten bei der Bewertung eines „Anlagevertrags“ klar zu definieren.
Der Rechtsstreit zwischen der SEC und Ripple reicht bis ins Jahr 2020 zurück, als die SEC Ripple beschuldigte, durch den Verkauf von XRP ohne Registrierung 1,3 Milliarden Dollar eingenommen zu haben. In einem wichtigen Urteil vor über einem Jahr entschied das Gericht, dass Ripples Verkäufe von XRP über ein Blind-Bietverfahren nicht gegen die Wertpapiergesetze verstießen. Es wurde jedoch auch festgestellt, dass direkte XRP-Verkäufe an institutionelle Investoren als Wertpapierverkäufe zu betrachten seien.
Die SEC hatte zuvor eine Zwischenberufung eingereicht, doch das Gericht wies diese ab. Der Richter erklärte, dass die SEC nicht ausreichend dargelegt habe, wie die Berufung den endgültigen Abschluss des Falls wesentlich fördern würde. Diese Entwicklungen unterstreichen die anhaltende Komplexität der rechtlichen Auseinandersetzung um Ripple.