Nach wochenlangem politischem Sturm entscheidet der argentinische Präsident Javier Milei, die Sonderermittlungseinheit zum LIBRA-Skandal aufzulösen. Die inzwischen berüchtigte Memecoin, die Anfang des Jahres über seine Social-Media-Kanäle beworben wurde, führte zu Millionenverlusten und Verdacht auf Betrug. Trotz der Auflösung der Taskforce setzt die Justiz ihre strafrechtlichen Ermittlungen fort – auch gegen Milei selbst und seine engsten Familienangehörigen.
LIBRA ist erhältlich bei Bitvavo und Bybit, zwei beliebten Kryptowährungsbörsen.
Vom Hype zum harten Absturz
LIBRA wurde im Februar 2025 von Milei als vielversprechende Kryptowährung für Kleinunternehmer angepriesen. Er bezeichnete sie sogar als finanzielles Hilfsmittel für Start-ups und veröffentlichte einen Link zur Solana-Adresse des Tokens.
Der Kurs schoss auf eine Bewertung von über 2 Milliarden US-Dollar in die Höhe, stürzte aber kurz darauf um mehr als 90 % ab. Die Gründer zogen sich zurück, Investoren blieben mit leeren Händen zurück und sprachen von einem „Rug Pull“.
Es ging eine Flut von Beschwerden ein, woraufhin Milei eine Sonderuntersuchungskommission gründete, die UTI. Nun wurde bekannt, dass diese Taskforce bereits wieder aufgelöst wurde – laut Regierung, weil die Aufgabe abgeschlossen sei und das Beweismaterial an die Staatsanwaltschaft übergeben wurde.
Doch das Timing wirft Fragen auf: Nur wenige Tage zuvor ordnete ein Richter an, die Bankdaten von Milei und seiner Schwester Karina offenzulegen, wie auf der offiziellen Website der Regierung veröffentlicht wurde.
Justiz gräbt weiter
Auch wenn die UTI ihre Arbeit eingestellt hat, bleibt der Fall für die Justiz hochaktuell. Richterin María Servini hat das Vermögen mehrerer Beteiligter beschlagnahmt – darunter auch Angehörige des Präsidenten. Die Staatsanwaltschaft untersucht mögliche Wirtschaftsdelikte und Interessenkonflikte. Zudem sind Videoaufnahmen aufgetaucht, in denen Familienangehörige eines der Gründer unmittelbar nach der Promotion der Münze Safes leeren.
Gleichzeitig flammt der politische Konflikt erneut auf. Die Opposition will die parlamentarische Untersuchungskommission wiederbeleben – trotz früherer Blockaden durch die Regierungspartei. Es ist möglich, dass Minister wie Luis Caputo und Mariano Cúneo Libarona vorgeladen werden, um sich zu äußern.
Unterdessen behauptet Milei, nichts Unrechtes getan zu haben. Seiner Ansicht nach waren es vor allem amerikanische und chinesische Investoren, die sich der Risiken nicht bewusst waren – Argentinier seien kaum beteiligt gewesen. Seine Erklärung? „Ich bin kein Krypto-Experte, ich bin ein Fan von Technologie.“ Weitere Hintergründe findest du im Artikel von El Economista. Auch kryptowährungsbezogene Aktien reagieren heftig auf die Nachrichten.