Die kanadische Provinz British Columbia hat neue Maßnahmen angekündigt, um den Energieverbrauch von KI-Rechenzentren zu begrenzen und endgültig einen Schlussstrich unter neue Kryptowährungs-Mining-Projekte zu ziehen. Die Regierung möchte dem Stromnetz künftig vorrangig Zugang für Sektoren wie Rohstoffabbau und Erdgas gewähren – Branchen, die laut der Provinz mehr Arbeitsplätze schaffen und höhere Einnahmen bringen.
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Vorrang für lokale Industrien und Beschäftigung
Laut der Energiebehörde der Provinz erhält British Columbia zunehmend Anfragen nach Stromversorgung durch Rechenzentren und Mining-Unternehmen. Um zu verhindern, dass Haushalte – wie in einigen US-Bundesstaaten – unter steigenden Stromkosten leiden, wird die bestehende Infrastruktur gezielt für Sektoren genutzt, die als wirtschaftlich wertvoller gelten.
In den Vereinigten Staaten sind KI-Rechenzentren in Bundesstaaten wie Virginia und Maryland berüchtigt, weil sie zu stark steigenden Strompreisen für Verbraucher beitragen. British Columbia will diesem Szenario zuvorkommen.
„Wir sehen eine enorme Nachfrage nach Strom aus neuen Sektoren“, erklärte Energieminister Adrian Dix auf einer Pressekonferenz.
Statt bei der „Server-Farm-Rush“ mitzumachen, setzt BC auf eine gezielte Zuteilung von Energiekapazität, berichtet Bloomberg.
Ab Anfang 2026 wird das staatliche Energieunternehmen BC Hydro ein Ausschreibungsverfahren starten, bei dem nur 300 Megawatt für KI-Anwendungen und 100 Megawatt für andere Rechenzentren bereitgestellt werden. Zum Vergleich: Ein einziges neues Rechenzentrum von Meta in Texas kann bis zu 1 Gigawatt verbrauchen.
Kryptomining dauerhaft verboten
Die Provinz hatte bereits 2022 ein temporäres Verbot für neue Kryptomining-Projekte eingeführt und dieses 2024 verlängert. Nun folgt ein dauerhaftes Verbot, da Mining laut der Regierung viel Energie verbraucht, aber nur geringen wirtschaftlichen Nutzen bringt. Sektoren wie Öl und Gas, Industrie und Wasserstoff erhalten hingegen weiterhin uneingeschränkten Zugang zu industriellem Strom.
Zusätzlich will BC auch regulatorische Hürden abbauen, um den Ausbau neuer Energieprojekte zu beschleunigen. Der Bau der North Coast Transmission Line – einer wichtigen neuen Hochspannungsleitung – wird von bestimmten Verfahrensvorgaben ausgenommen, was eine Zeitersparnis von bis zu 18 Monaten bringen könnte. Außerdem wird die rechtliche Grundlage geschaffen, damit indigene Gemeinschaften künftig Miteigentum an Energieinfrastruktur übernehmen können – etwas, das bislang gesetzlich nicht geregelt war.
Mit diesem Ansatz positioniert sich British Columbia als Gegenmodell zum Nachbarstaat Alberta, der auf 71 Milliarden US-Dollar an neuen Rechenzentrumsinvestitionen setzt. BC hingegen entscheidet sich für den Schutz von Energie und lokalen Nutzen anstelle großflächiger digitaler Infrastruktur für KI oder Kryptowährungen – ein deutlicher Kontrast zu den jüngsten Entwicklungen, bei denen KI teilweise die Rolle des Minings übernimmt.
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