Australiens gigantischer Rententopf von 4,3 Bio. A$ weckt die Aufmerksamkeit großer Krypto-Börsen. Coinbase und OKX konzentrieren sich dabei auf eine Nische innerhalb des Systems: die selbstverwalteten Rentenfonds, sogenannte SMSFs. Während traditionelle Pensionsfonds Kryptowährungen bislang meiden, nehmen diese Do-it-yourself-Fonds die Sache selbst in die Hand – zunehmend mit Krypto als Schwerpunkt.
Inzwischen beläuft sich das Volumen auf 1,7 Mrd. A$ in SMSFs, wie Zahlen der Steuerbehörde zeigen. Das ist siebenmal so viel wie im Jahr 2021. Laut Bloomberg brachte OKX bereits im Juni ein spezielles Produkt für diese Anlegergruppe auf den Markt und verzeichnet ein weit über den Erwartungen liegendes Interesse. Coinbase arbeitet seinerseits an einem ähnlichen Angebot und hat bereits über 500 Personen auf einer Warteliste.
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Die eigene Rente mit Krypto verwalten
Diese Fonds sind vor allem bei Personen beliebt, die selbst bestimmen wollen, wie ihr Pensionsgeld investiert wird. Kryptowährungen passen immer besser in dieses Bild. Coinbase und OKX erleichtern die Einrichtung eines SMSF, indem sie die Nutzer mit externen Partnern wie Steuerberatern und Juristen vernetzen. Ein Mindestbetrag ist nicht erforderlich, allerdings fallen wiederkehrende Kosten wie Pflichtprüfungen an. Daher sind SMSFs insbesondere für größere Portfolios interessant.
Laut Coinbase wollen 80 % der Interessenten einen neuen Fonds eröffnen, 77 % planen Investitionen von bis zu 100.000 A$ in digitale Assets. Vor allem jüngere Anleger treiben die Entwicklung voran, während Babyboomer häufig erst einsteigen, nachdem ihre Kinder sie überzeugt haben.
Warnungen der Aufsichtsbehörden
Trotz des Wachstums bleiben die australischen Behörden kritisch. Die Finanzaufsicht ASIC ruft dazu auf, vor der Gründung eines SMSF professionellen Rat einzuholen. „Diese Produkte sind extrem volatil. Eine zu hohe Exponierung kann zu erheblichen Verlusten führen“, so ein Sprecher. Die Steuerbehörde erinnert Anleger daran, dass das Ziel der Altersvorsorge ein stabiles Einkommen im Ruhestand ist – nicht riskante Spekulationen.
Die Kryptobranche steht ohnehin unter besonderer Beobachtung. Binance Australien wurde kürzlich angewiesen, einen externen Auditor einzusetzen – wegen Bedenken im Zusammenhang mit Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Auch international erhielten OKX und Coinbase bereits Geldstrafen wegen nicht regulierter Aktivitäten, in den USA bzw. im Vereinigten Königreich.
Unterdessen ist der Bitcoin-Kurs in diesem Jahr bereits um fast 20 % gestiegen. Die jüngste Executive Order von Präsident Trump, die US-Pensionsfonds mehr Spielraum für Krypto-Investitionen einräumt, scheint weltweit Wirkung zu zeigen. Australien könnte damit zum Testfall für eine breitere Akzeptanz von Krypto in der Altersvorsorge werden – möglicherweise mit einem neuen Zyklus durch den Einstieg institutioneller Investoren.
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