Krypto-Investoren in den USA geraten zunehmend ins Visier. Innerhalb von nur zwei Monaten ist die Zahl der US-Bürger, die ein Warnschreiben vom Finanzamt (IRS) erhalten haben, um 758 % gestiegen. Laut CoinLedger, einer bekannten Plattform für Krypto-Steuern, ist das kein Zufall: Die verschärften Regelungen rund um das neue Formular 1099 DA stehen bevor – und die IRS setzt damit jetzt schon ein deutliches Zeichen.
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Neue Formulare sorgen für Verwirrung bei Anlegern
Ab dem 1. Januar 2026 müssen US-Broker verpflichtend das Formular 1099 DA einreichen. Dieses enthält sowohl den Verkaufserlös als auch den ursprünglichen Kaufpreis digitaler Vermögenswerte. Damit erhält die IRS direkten Einblick in Gewinne und Verluste jeder Transaktion. Genau das stellt ein Risiko für Anleger dar, deren Dokumentation nicht vollständig ist.
CoinLedger-CEO David Kemmerer erklärt, dass die meisten Menschen, die sich melden, keine Steuerhinterzieher sind.
„Das sind ganz normale Menschen, die seit Jahren Krypto besitzen – oft mit den besten Absichten“, sagt er.
Besonders Wallet-zu-Wallet-Transfers sorgen für Verwirrung. Diese sind an sich nicht steuerpflichtig – aber ohne ordentliche Buchführung entsteht schnell eine Diskrepanz bei der Ermittlung der Anschaffungskosten.
Vier Arten von IRS-Schreiben
Aktuell verschickt die IRS verschiedene Arten von Briefen. Am harmlosesten ist Letter 6174, der lediglich an die Krypto-Steuerpflicht erinnert. Letter 6174 A geht einen Schritt weiter und deutet mögliche Fehler an. Letter 6173 ist eine formale Verwarnung, auf die reagiert werden muss, und Notice CP2000 weist auf einen festgestellten Unterschied hin – samt Vorschlag zur Nachversteuerung.
Wer meint, alles korrekt gemeldet zu haben, sollte Unterlagen wie Transaktionslisten oder frühere 1099-Formulare einreichen. In manchen Fällen genügt eine korrigierte Steuererklärung über das Formular 1040X. Bei ernsteren Schreiben wird dringend professionelle Hilfe empfohlen.
Mehr Gewinn, mehr Kontrolle
Trotz der verschärften Regulierung verbuchen viele Anleger weiterhin Gewinne. Im Jahr 2024 stiegen US-Krypto-Portfolios im Schnitt um 5.482 US-Dollar. Coins wie HYPE und Bitcoin erzielten die höchsten Gewinne, während Ethereum, ADA und POL noch im Minus lagen.
Dennoch warnt Kemmerer: Die Zeiten, in denen man „aus Versehen“ keine Angaben machte, sind vorbei. Selbst wer guten Glaubens alles richtig gemacht hat, kann bei unvollständiger Dokumentation Probleme bekommen.