Die US-amerikanische Finanzaufsicht FinCEN möchte entschieden gegen die in Kambodscha ansässige Huione Group vorgehen. Ein neuer Vorschlag sieht vor, das Unternehmen vom US-Finanzsystem auszuschließen, da es in großem Stil in Geldwäsche verwickelt sei.
Insgesamt soll Huione zwischen 2021 und Anfang 2025 über 4 Milliarden US-Dollar an illegalen Geldern verschoben haben. Und das ist kein Einzelfall: Das Netzwerk steht in enger Verbindung mit nordkoreanischen Hackern und Krypto-Betrugsmaschen aus Südostasien.
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Krimineller Krypto-Marktplatz mit eigener Stablecoin
Dem Vorschlag von FinCEN zufolge spielt die Huione Group eine zentrale Rolle bei der Geldwäsche illegaler Kryptowährungen über ein Geflecht eigener Unternehmen. Dazu gehören Huione Pay, ein Zahlungsdienstleister, Huione Crypto, eine Kryptoplattform, sowie Haowang Guarantee, ein Marktplatz, auf dem sogar illegale Tools und Dienstleistungen angeboten werden. FinCEN bezeichnet das Konstrukt als „One-Stop-Shop“ für Cyberkriminelle.
Das US-Finanzministerium betrachtet Huione als bevorzugte Plattform für Hackergruppen wie die nordkoreanische Lazarus-Gruppe. Diese Gruppierungen sind für Cyberangriffe verantwortlich, bei denen Millionen in Bitcoin und anderen Kryptowährungen erbeutet wurden. Allein aus diesen nordkoreanischen Angriffen soll Huione 37 Millionen US-Dollar gewaschen haben. Hinzu kommen 36 Millionen aus Krypto-Investmentbetrug und 300 Millionen aus anderen digitalen Betrugsfällen. Alle Details sind im offiziellen Dokument von FinCEN nachzulesen.
Besonders alarmierend: Huione scheint kaum über wirksame Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung zu verfügen. Keines der drei Hauptunternehmen hat jemals KYC-Richtlinien (Know Your Customer) veröffentlicht, geschweige denn umgesetzt. Interne Untersuchungen zeigen, dass das Unternehmen erst spät erkannte, dass Gelder aus einem nordkoreanischen Hack stammten.
USA wollen Geldfluss komplett stoppen
Geplant ist ein vollständiges Verbot für US-Banken, mit Huione oder verbundenen Unternehmen Geschäfte zu machen. Damit würde der Zugang dieser Akteure zum internationalen Finanzsystem weitgehend abgeschnitten. FinCEN stützt sich dabei auf Abschnitt 311 des USA PATRIOT Act, der zusätzliche Maßnahmen gegen als Geldwäscherisiko eingestufte Institutionen ermöglicht.
Ein früherer UN-Bericht hatte bereits davor gewarnt, dass Huione ein besorgniserregendes Beispiel dafür sei, wie Technologie für grenzüberschreitenden Betrug missbraucht wird. Die Veröffentlichung des FinCEN-Vorschlags könnte den Auftakt zu weiteren internationalen Maßnahmen darstellen. Die öffentliche Kommentierungsfrist läuft noch 30 Tage.