Investoren in Bitcoin SV (BSV) haben mit Binance noch nicht abgeschlossen. In Großbritannien versuchen sie, eine Milliardenklage erneut vorzubringen. Sie argumentieren, dass das Delisting von BSV im Jahr 2019 den Kurs jahrelang unter Druck setzte. Der behauptete Schaden? Umgerechnet rund 13 Milliarden US-Dollar.
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„Verpasste Wachstumschance“ führt zu Milliardenklage
Im April 2019 entfernte Binance BSV aus dem Sortiment – gemeinsam mit anderen Börsen wie Kraken und ShapeShift. Laut Anlegern verursachte das nicht nur einen direkten Kurseinbruch, sondern auch eine verpasste Chance auf langfristige Wertentwicklung. Sie sprechen vom „forgone growth effect“ und sind überzeugt, dass sich BSV sonst zu einer Top-Kryptowährung mit einer Bewertung nahe Bitcoin hätte entwickeln können.
Im Jahr 2024 wurde dieser Teil der Klage zunächst vom britischen Competition Appeal Tribunal abgewiesen. Die Richter argumentierten, Anleger hätten ihre Verluste durch rechtzeitigen Tausch in andere Coins begrenzen können. Die Beweise für fehlende Kenntnis über das Delisting wurden als „dünn und allgemein gehalten“ eingestuft.
Dennoch versuchen die BSV-Inhaber nun, ihre Klage über das britische Berufungsgericht erneut einzureichen. Ihre Anwälte argumentieren, dass ein rechtzeitiger Ausstieg kaum möglich gewesen sei, da der Markt nicht genug Liquidität bot, um Verluste zu minimieren.
Laut Law360 könnte die Klage im Erfolgsfall zu einer Schadenersatzzahlung von mehr als 13 Milliarden US-Dollar führen.
Craig Wright bleibt ein Streitfall
Brisant wird der Fall durch die Herkunft von BSV: Die Kryptowährung wurde von Craig Wright ins Leben gerufen, der jahrelang behauptete, Satoshi Nakamoto zu sein. Im Jahr 2024 entschied ein Gericht jedoch, dass Wright keinerlei Beweise vorgelegt und sich des Betrugs schuldig gemacht hatte. Das verstärkt die Argumentation, dass das Delisting von BSV eine nachvollziehbare Entscheidung der Börsen war.
Juristen zweifeln daher, ob die Kläger eine reale Chance haben. Die Vorstellung, dass Binance, Kraken und andere Börsen absichtlich gegen BSV konspirierten, erscheint vielen als weit hergeholt. Außerdem würde ein Erfolg der Klage indirekt bedeuten, dass Wright von seinen früheren Lügen profitiert.
Gleichzeitig zeigt der Fall, dass Kryptoinvestoren zunehmend den Rechtsweg gegen große Börsen beschreiten. Ob sie damit Erfolg haben, bleibt abzuwarten. Es handelt sich jedenfalls um die erste kollektive Krypto-Klage im Vereinigten Königreich mit Fokus auf Wettbewerbsrecht.