Ethereum-Gründer Vitalik Buterin wirft in seinem neuesten Essay „Balance of Power“ einen kritischen Blick auf die Risiken von Machtkonzentration. Seiner Ansicht nach sind technologischer Fortschritt, wirtschaftliches Wachstum und kulturelle Entfaltung nur dann nachhaltig möglich, wenn Macht dezentral verteilt ist. Er ruft Projekte, Unternehmen und politische Entscheidungsträger dazu auf, aktiv an Dezentralisierung und breiterem Zugang zu Technologie zu arbeiten – anstatt alles zentral zu bündeln.
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Warum zu viel Macht immer problematisch ist
Buterin identifiziert drei zentrale Machtpole: Regierungen, Unternehmen und Massenbewegungen. Jede dieser Gruppen erfüllt eine wichtige Funktion, aber sobald eine von ihnen übermäßig viel Einfluss gewinnt, gerät das Gleichgewicht ins Wanken. Beispiele sind staatliche Zensur, monopolartige Konzerne oder Online-Mobs, die die öffentliche Meinung dominieren. Vitalik vergleicht dieses Zusammenspiel mit einem Dreieck, in dem sich die Kräfte gegenseitig ausbalancieren müssen, um Katastrophen zu vermeiden.
Historisch sorgten Skalennachteile und kulturelle Unterschiede für ein natürliches Gleichgewicht. Doch im Zeitalter des Internets wirken diese Bremsen nicht mehr: Technologien wie KI und Globalisierung ermöglichen es einzelnen Akteuren, globale Macht aufzubauen. Laut Buterin ist es daher an der Zeit, bewusst gegenzusteuern.
Diffusion, Interoperabilität und Dezentralisierung
Die Lösung sieht Buterin in der Verteilung von Macht und Wissen. Dies kann durch Gesetzgebung wie offene Standards, Copyleft-Lizenzen oder durch sogenannte „adversarial interoperability“ geschehen – also Tools und Anwendungen, die mit bestehenden Plattformen interagieren, aber eigene Regeln durchsetzen.
Auch in der Krypto-Welt fordert er Projekte dazu auf, nicht nur an Geschäftsmodelle, sondern auch an Machtverteilung zu denken. Als Beispiel nennt er Lido, einen großen Ethereum-Staking-Pool. Trotz eines Anteils von 24 % am Netzwerk sei Lido durch interne Dezentralisierungsmechanismen weniger riskant als erwartet. Dennoch mahnt er zur Vorsicht: Auch ein dezentrales Modell sei keine Garantie gegen Machtmissbrauch.
Vitaliks Fazit ist eindeutig: Wenn Technologie der Menschheit dienen soll, ohne neue Machtmonopole hervorzubringen, dann braucht es Systeme, die Macht bewusst verteilen. Das vollständige Essay ist hier zu finden: Balance of Power.
