JPMorgan steigt tiefer in die Welt der Blockchain und Kryptowährungen ein. Der Bankgigant lanciert einen eigenen tokenisierten Geldmarktfonds auf dem Ethereum-Netzwerk, speziell für vermögende Anleger. Der Fonds mit dem Namen „My OnChain Net Yield Fund“ (MONY) startet mit 100 Millionen US-Dollar aus JPMorgans Eigenkapital.
Ethereum ist erhältlich bei Bitvavo und Bybit.
Fonds nur für professionelle Anleger
Der MONY-Fonds richtet sich nicht an Durchschnittsanleger. Zugang erhalten nur sogenannte „qualified investors“ – also Privatpersonen mit einem Vermögen von mindestens 5 Millionen US-Dollar oder Institutionen mit 25 Millionen US-Dollar oder mehr. Die Mindesteinlage beträgt 1 Million US-Dollar. Investoren erhalten digitale Token in ihrer Krypto-Wallet, welche ihren Anteil am Fonds repräsentieren. Der Einstieg erfolgt über JPMorgans eigene Plattform „Morgan Money“, mit Einzahlung in Bargeld oder USDC.
Wie andere Geldmarktfonds besteht auch MONY aus kurzfristigen, sicheren Schuldtiteln und zahlt täglich Zinsen und Dividenden aus – allerdings läuft dieser gesamte Prozess vollständig über die Blockchain. Der Fonds wird über JPMorgans Tokenisierungsplattform Kinexys Digital Assets abgewickelt, die speziell dafür entwickelt wurde, traditionelle Finanzprodukte in die Web3-Welt zu übertragen.
Tokenisierung nimmt Fahrt auf – dank neuer Regulierung
Der Zeitpunkt dieser Einführung ist kein Zufall. Seit Inkrafttreten des Genius Act Anfang des Jahres – eines Gesetzes, das klare Regeln für die Regulierung von Stablecoins schafft – ist ein regelrechter Wettlauf zur Tokenisierung im Gange. Immer mehr Finanzinstitute bringen klassische Anlageprodukte wie Anleihen, Aktien und Fonds auf die Blockchain. Tokenisierte Geldmarktfonds sind besonders bei Krypto-Anlegern beliebt, da sie damit Rendite auf Stablecoins erzielen können, die andernfalls ungenutzt herumliegen würden.
Für Fondsmanager bringt die Tokenisierung Vorteile wie schnellere Abwicklung von Transaktionen, geringere Kosten und neue Möglichkeiten zur Gewinnung von Investoren. Einige Börsen akzeptieren diese Fondstoken sogar als Sicherheit. Marktführer ist derzeit BlackRock mit über 1,8 Milliarden US-Dollar in einem eigenen tokenisierten Fonds. Auch Goldman Sachs und BNY Mellon arbeiten intensiv an digitalen Fondsmodellen.
JPMorgan zeigt mit MONY, dass es hier nicht zurückstehen will. Das Unternehmen experimentierte zuvor bereits mit tokenisierten Private-Equity-Fonds für seine Private-Banking-Kunden. Der Schritt hin zu einer öffentlich zugänglichen Version auf Ethereum zeigt, dass die Bank die Blockchain inzwischen als ernstzunehmendes Fundament für die Finanzmärkte der Zukunft betrachtet, berichtet das Wall Street Journal.
