Der Flash-Crash vom 11. Oktober hat im DeFi-Sektor tiefe Spuren hinterlassen. Die daraus hervorgegangenen On-Chain-Daten sind spektakulär: Rekordvolumen, historische Gebührenhöhen und ein deutlicher Rückgang der Kreditmärkte. DeFiLlama liefert einen klaren Überblick über das Ausmaß der Ereignisse.
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Lending erreicht Rekordhöhen
Die Nachfrage nach Krediten ist während des Crashs massiv angestiegen. An nur einem Tag wurden über 20 Millionen US-Dollar an Gebühren auf DeFi-Lending-Plattformen gezahlt – ein neues Allzeithoch. Besonders aktiv war dabei Aave V3, gefolgt von Plattformen wie Compound und Morpho. Der plötzliche Anstieg zeigt, dass Nutzer massenhaft Mittel bewegten, um auf die extreme Volatilität reagieren zu können.
Auch die Renditen auf gestaketes Ethereum (stETH) erhielten einen kräftigen Schub. Die jährliche Rendite (APY) stieg kurzfristig auf über 7 %, während der Durchschnitt normalerweise bei 2–3 % liegt. Dies signalisiert eine erhöhte Nachfrage nach Liquidität in Zeiten der Unsicherheit.
Open Interest und Gesamtkreditvolumen sinken deutlich
Auf den Derivatemärkten zeigte sich die Kehrseite der Aktivität. Das Open Interest auf Perpetual DEXs fiel von 26 Milliarden auf unter 14 Milliarden US-Dollar. Viele Positionen wurden liquidiert oder geschlossen. Dies deutet auf Händler hin, die Risiken reduzieren möchten.
Der Rückgang zeigt sich auch beim Gesamtvolumen der über Cross-Chain-DeFi-Protokolle vergebenen Kredite. Erstmals seit August sank dieses Volumen unter die Marke von 50 Milliarden US-Dollar. Trotz hoher Aktivität verlagerte sich das Geschehen somit vor allem auf die Spotmärkte und DEXs.
DEX-Volumen erreicht 177 Milliarden US-Dollar
Das gesamte Handelsvolumen auf dezentralen Börsen (DEXs) stieg in derselben Woche auf über 177 Milliarden US-Dollar – ein neuer Rekord. In Zeiten hoher Volatilität bevorzugen Trader offenbar schnelle, On-Chain-basierte Alternativen zu zentralisierten Plattformen. Auch Solanas Performance während des Crashs verdeutlichte, wie robust On-Chain-Infrastrukturen sein können.
Die Kombination aus sinkendem Open Interest und steigender Aktivität bei Spot- und Lending-Protokollen zeigt, wie DeFi auf Paniksituationen reagiert: schnell, chaotisch – aber widerstandsfähig. Ob sich die Erholung fortsetzt, hängt nun vom Marktumfeld in den kommenden Tagen ab.