Die französische Partei Rassemblement National (RN) arbeitet an einem Gesetzesvorschlag, um überschüssige Kernenergie für das Mining von Bitcoin zu nutzen. Geplant ist, leistungsstarke Computer in Kernkraftwerken des Energieunternehmens EDF zu installieren, damit diese die Blockchain sichern – im Gegenzug für neu geminte Bitcoins. Dies markiert eine bemerkenswerte Kehrtwende in den Positionen von Parteichefin Marine Le Pen, die 2016 noch ein Verbot von Krypto forderte, 2022 Regulierung vorschlug und nun 2025 für eine aktive Produktion eintritt.
Bitcoin ist erhältlich bei Bitvavo und Bybit.
Vom Verbot zur Unterstützung des Minings
Laut RN-Abgeordnetem Aurélien Lopez Liguori ist die Nutzung ungenutzter Kernenergie „sicher und sehr profitabel“. Verschwendete Energie könne besser für wirtschaftliche Aktivitäten eingesetzt werden. Die Partei hatte bereits versucht, durch einen Änderungsantrag das Potenzial von Mining im französischen Energiemix untersuchen zu lassen, was damals jedoch als unzulässig erklärt wurde. Nun wird sogar erwogen, den geplanten staatlichen Investitionsfonds der RN für Bitcoin zu öffnen. Dies steht im Einklang mit aktuellen Berichten über die weltweite Krypto-Integration durch Unternehmen.
Nicht alle Parteimitglieder sind überzeugt. Jean Philippe Tanguy, Finanzsprecher der RN, warnt vor einer Rückkehr „wirtschaftlicher Herrscher“ und betont, dass die Partei traditionell für staatliche Kontrolle über die Geldpolitik eintritt – was im Widerspruch zum dezentralen Charakter von Bitcoin steht.
Politische Polarisierung rund um Bitcoin
Bitcoin ist in Frankreich vor allem zu einem Thema der politischen Rechten geworden – auch wegen des geringen Engagements der Linken, die sich vor allem auf die Umweltbelastung und das Risiko krimineller Nutzung konzentriert. Dieses Vakuum wird von Parteien wie RN und Reconquête! gefüllt, deren Europaabgeordnete Sarah Knafo Bitcoin offen lobt und für nationale strategische BTC-Reserven plädiert.
Unternehmer wie Eric Larchevêque (Ledger) und Pierre Noizat (Paymium) zeigen ebenfalls Sympathie für diesen Kurs. Larchevêque sieht Vorbilder in der Politik von Donald Trump, Nayib Bukele und Javier Milei. Noizat äußerte kürzlich Kritik an der französischen Regierung und wurde nach einem Entführungsversuch seiner Tochter zu einem Treffen mit führenden rechtsextremen Politikern eingeladen.
Debatte über Entpolitisierung
Obwohl Branchenverbände wie die Association for the Development of Digital Assets sagen, Bitcoin solle „entpolitisiert“ werden, sehen viele, dass technologische und wirtschaftliche Chancen derzeit vor allem von der rechten politischen Seite aufgegriffen werden. Mit dem neuen RN-Vorschlag scheint Krypto nun endgültig einen Platz in der französischen Politlandschaft gefunden zu haben – wenn auch mit deutlicher ideologischer Prägung. Dies spiegelt breitere Debatten über Krypto und Fintech im politischen Umfeld wider.
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