Visa und Mastercard reagieren gelassen auf den jüngsten Hype um Stablecoins. In ihren aktuellen Quartalszahlen betonen die Zahlungsriesen, dass die Nutzung digitaler Währungen wie Stablecoins derzeit in der globalen Zahlungslandschaft kaum ins Gewicht fällt. Mit einem jährlichen Transaktionsvolumen von 15 Billionen US‑Dollar allein über das Visa‑Netzwerk stellt diese Form von digitalem Geld bislang keine ernsthafte Bedrohung dar. Laut den Unternehmen liegt der wahre Nutzen von Stablecoins vor allem in Ländern mit instabilen Landeswährungen.
Stablecoin ist erhältlich bei Bitvavo und Bybit.
Visa und Mastercard bleiben stark aufgestellt
Trotz Diskussionen über neue Gesetzgebungen, die die Einführung von Stablecoins beschleunigen könnten, sitzen Visa und Mastercard weiterhin fest im Sattel. Reuters berichtet, dass beide Unternehmen im vergangenen Quartal besser abgeschnitten haben als von Analysten erwartet. Visa verzeichnete einen Gewinnanstieg um 8 % auf 5,3 Milliarden US‑Dollar, während Mastercard um 14 % auf 3,7 Milliarden US‑Dollar zulegte. Ihre Marktdominanz in den USA, wo sie zusammen rund 70 % aller Zahlungen abwickeln, hat dafür gesorgt, dass frühere Innovationen wie Venmo kaum Einfluss hatten.
Druck auf die Erträge pro Transaktion
Das Geschäftsmodell bleibt lukrativ: Zusammen nahmen sie im letzten Geschäftsjahr rund 95 Milliarden US‑Dollar an sogenannten „Swipe Fees“ ein, die mit Banken und Partnern geteilt werden. Dennoch schrumpft die Marge pro Transaktion. Bei Visa sank diese in den letzten zehn Jahren von fast 9 Cent auf 6,6 Cent. Mastercard lag im vergangenen Jahr im Schnitt bei 7,3 Cent, leicht unter dem Vorjahreswert. Auch wenn Stablecoins für diesen Rückgang bisher nicht verantwortlich sind, zeigt sich, dass die Erträge pro Zahlung unter Druck stehen.
Konkurrenz durch neue Marktteilnehmer
Auffällig ist der Wertanstieg der Circle Internet Group, Herausgeber einer großen Stablecoin, die seit ihrem Börsengang im Juni auf über 40 Milliarden US‑Dollar gestiegen ist. Große Einzelhändler wie Walmart prüfen bereits den Einsatz von Token, was langfristig den Einfluss der Kartenriesen schwächen könnte. Vorerst gleichen Visa und Mastercard mögliche Einbußen durch Beratungsdienstleistungen und andere Einnahmequellen aus. Sollte sich der Einsatz von Stablecoins jedoch tatsächlich durchsetzen, könnte ihre dominante Marktstellung zum ersten Mal seit Jahren ernsthaft ins Wanken geraten.