Shima Capital, einst eines der vielversprechendsten Venture-Unternehmen in der Kryptobranche, steht kurz vor der Auflösung. Der Gründer und ehemalige Wunderknabe Yida Gao wurde von der US-Börsenaufsicht SEC wegen Täuschung von Investoren angeklagt. Interne Dokumente und Kommunikation, die der Journalistin Kate Irwin vorliegen, belegen, dass Gao zurücktritt und das Fonds ordnungsgemäß abgewickelt wird.
Große Ankündigungen, aber manipulierte Zahlen
Gao soll während der Kapitalbeschaffung übertriebene Renditen präsentiert haben. So behauptete er beispielsweise, dass eine seiner früheren Investitionen einen 90-fachen Ertrag eingebracht habe, obwohl der tatsächliche Wert nur bei 2,8x lag. Laut SEC wollte er mit diesen falschen Angaben sein Track Record künstlich aufpolieren.
In der Klage heißt es außerdem, dass Gao heimlich über eine Offshore-Gesellschaft persönliche Vorteile erzielt habe, ohne die Investoren darüber zu informieren. Bloomberg Law berichtet, dass Gao unmittelbar nach Bekanntwerden der Anklage einem Vergleich in Höhe von rund 4 Millionen US-Dollar zugestimmt hat. Die vollständige SEC-Klage ist hier abrufbar.
Fonds mit prominenten Investoren zerfällt
Shima Capital wurde 2021 mit einem Startkapital von 200 Millionen US-Dollar gegründet – unter anderem mit Unterstützung von Bill Ackman und Galaxy Digital. Das Unternehmen investierte in bekannte Web3-Projekte wie Berachain, Monad, Pudgy Penguins und Sleepagotchi.
In einer internen E-Mail an die Gründer der Portfolio-Projekte erklärt Gao, er „bedauere seine Fehler zutiefst“ und werde „alles tun, um das bestmögliche Ergebnis für die Investoren (LPs) zu erzielen“. Er betont, dass es sich um sein persönliches Verhalten handle und dass weder die Fondsmitarbeiter noch die Projekte selbst involviert seien. Dennoch wird Shima Capital nun Schritt für Schritt unter externer Aufsicht abgewickelt. Dieses Ereignis reiht sich ein in eine wachsende Liste von Betrugs- und Irreführungsfällen in der Kryptobranche.
Gao, der zuvor bei Morgan Stanley tätig war und auf der Forbes-Liste „30 Under 30“ stand, hat erklärt, dass er sich vollständig aus seiner Rolle bei Shima Capital zurückzieht. Damit endet ein Kapitel – und die Branche schaut genau hin, wie es weitergeht.
