Zunehmend häufen sich Berichte über Betrüger, die sich als Mitarbeitende von Ledger, Bitvavo, Bybit oder Coincover ausgeben. Auffällig an dieser neuen Masche ist das professionelle Auftreten der Betrüger. Es werden keine auffälligen Fragen gestellt oder fehlerhaftes Englisch verwendet.
Im Gegenteil, die Anrufer sind vorbereitet, sprechen fließend Englisch mit britischem Akzent und verfügen oft über persönliche Informationen ihrer Opfer.
Der Betrug beginnt mit einem Cold Call und geht per E-Mail weiter
Die Vorgehensweise ist durchdacht: Zunächst erhalten Opfer einen unerwarteten Anruf von einem angeblichen Coincover-Mitarbeiter. Dieser behauptet, es sei ein Wiederherstellungsversuch aus einem fremden Land (zum Beispiel Thailand) erfolgt. Der Anrufer wirkt professionell, erklärt, dass das Gespräch aufgezeichnet wird und es sich um eine Sicherheitsüberprüfung handelt. Zu Beginn werden keine sensiblen Daten abgefragt, was Vertrauen schafft.
Kurz darauf folgt oft ein zweiter Anruf von einer vermeintlich höheren Stelle mit einer neuen, lokal wirkenden Telefonnummer. Diese Person nennt weitere Details wie die E-Mail-Adresse des Opfers und behauptet, es müsse ein Bericht wegen eines möglichen Datenlecks erstellt werden. Anschließend wird eine Verifizierungsmail angekündigt, der eine Phishing-E-Mail folgt.
Phishing durch raffinierte E-Mails und psychologischen Druck
Die darauffolgenden E-Mails ähneln stark echten Ledger-Nachrichten. In einem Fall stammte die Nachricht scheinbar von “no-reply@ledger”, wobei die tatsächliche Absenderadresse “team@ledger(dot)boutique” war. In einem anderen Fall gelang es den Betrügern sogar, über den offiziellen Wiederherstellungsdienst von Ledger eine echte E-Mail von ledger.com auszulösen, was den Angriff noch glaubwürdiger machte.
Die Gespräche enthalten viele technische Begriffe und Verweise auf tatsächliche Sicherheitsprobleme, was es für viele schwierig macht, die Täuschung sofort zu erkennen. Einige Betroffene berichten, dass sie in Momenten der Ablenkung (zum Beispiel beim Abendessen) überrascht wurden und daher besonders anfällig waren.
Ledger und Coincover rufen niemals von sich aus an
Ledger hat sich über den offiziellen Support zu den Vorfällen geäußert und warnt ausdrücklich vor dieser Masche. Das Unternehmen weist darauf hin, dass weder Ledger noch Coincover ohne vorherige Kontaktaufnahme Anrufe oder SMS versenden. Nutzer sollen grundsätzlich keine Recovery Phrases oder persönlichen Daten preisgeben. Auch scheinbar legitime E-Mails oder Webseiten können Teil eines ausgeklügelten Phishing-Angriffs sein.
Wer einen solchen Anruf erhält, sollte sofort auflegen und keine Informationen weitergeben, selbst wenn der Anrufer überzeugend wirkt. Wichtig ist zudem, Absenderadressen genau auf Abweichungen zu prüfen und keine Links in verdächtigen E-Mails zu öffnen.
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