Das Vereinigte Königreich lässt sich von der regulatorischen Geschwindigkeit der USA nicht einschüchtern, wenn es um Stablecoins geht. Laut Sarah Breeden, stellvertretende Gouverneurin der Bank of England, arbeitet die Zentralbank an einem eigenen Stablecoin-Regime, das genauso zügig umgesetzt werden soll wie das US-Modell. Damit reagiert sie auf Sorgen, dass das Vereinigte Königreich bei digitalen Zahlungsmitteln ins Hintertreffen geraten könnte.
Vorübergehende Limits für Private und Unternehmen
Die Bank of England wird am Montag einen Vorschlag für das neue regulatorische Rahmenwerk präsentieren. Teil des Plans sind vorläufige Haltegrenzen für Stablecoins: Privatpersonen dürfen maximal £20.000 in Stablecoins halten, für Unternehmen gilt eine Obergrenze von £10 Millionen. Diese Limits dienen als Vorsichtsmaßnahme und sollen erst dann gelockert werden, wenn die Risiken für das Bankensystem und den Hypothekenmarkt reduziert wurden.
Breeden erklärte, dass der Unterschied zu den USA mit der Art der Hypothekenfinanzierung zusammenhängt.
„In den USA stammen Kredite oft von Fannie und Freddie, während britische Hypotheken über Geschäftsbanken vergeben werden“, erklärt sie.
Dadurch liegt im Vereinigten Königreich mehr Fokus auf der möglichen Auswirkung von Stablecoins auf Bankbilanzen und die Kreditvergabe.
UK will nicht hinter den USA zurückbleiben
Britische Regulierungsbehörden wollen verhindern, dass sie von den US-Gesetzgebern abgehängt werden – insbesondere seitdem Präsident Trumps Genius Act der US-Stablecoin-Branche neuen Auftrieb gegeben hat. Laut Bloomberg plant die Bank of England, das vollständige Regulierungswerk bis Ende 2026 fertigzustellen – einschließlich Ausnahmeregelungen zu den vorgeschlagenen Haltegrenzen.
Breeden betont, wie wichtig internationale Zusammenarbeit ist.
„Es ist wirklich essenziell, dass wir dies gemeinsam tun. Und es ist eine großartige Chance“, sagte sie auf einer Konferenz in London.
Auch wenn sie anerkennt, dass Limits nicht ideal seien, glaubt sie, dass sich ihre Auswirkungen in der Praxis als weniger problematisch erweisen könnten als zunächst befürchtet.
Vorerst verfolgt das Vereinigte Königreich also einen vorsichtigen, aber zielgerichteten Ansatz: Es will mit den USA Schritt halten, dabei aber Rücksicht auf die eigene Finanzstruktur nehmen. Ob und wie schnell Stablecoins in das britische Zahlungssystem integriert werden, dürfte sich in den kommenden Monaten zeigen.
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