Western Union macht ernst mit digitalen Währungen und startet ein erstes Pilotprojekt rund um Stablecoin-Zahlungen. Ziel ist es, den weltweiten Geldtransfer grundlegend zu modernisieren. Durch den Testlauf erhofft sich Western Union schnellere Abwicklungen, eine geringere Abhängigkeit von traditionellen Banken und niedrigere Kosten für Millionen von Kunden in über 200 Ländern.
Stablecoins als neuer Zahlungsweg
In den Q3-Quartalszahlen erklärt CEO Devin McGranahan, dass sich der Test auf den Einsatz von Blockchain-Technologie für sogenannte „On-Chain-Settlements“ konzentriert. Diese sollen das bestehende Netzwerk langsamer und teurer Bankverbindungen durch direkte, digitale Infrastruktur ersetzen. Das Ziel? Geld schneller und kosteneffizienter zu transferieren – ohne Abstriche bei Sicherheit oder Kontrolle.
McGranahan erklärt, dass Western Union sich lange zurückgehalten habe, in den Kryptomarkt einzusteigen – vor allem wegen Bedenken zu Kursvolatilität und unklarer Regulierung. Mit der jüngsten Verabschiedung des GENIUS Acts habe sich dies jedoch geändert. Dieses Gesetz schafft klare Rahmenbedingungen für die Nutzung von Stablecoins, wodurch das Unternehmen nun mit konkreten Anwendungen experimentieren kann.
Vorteil für Länder mit schwacher Währung
Ein wesentlicher Vorteil von Stablecoins liegt in ihrer Bindung an den US-Dollar. In Ländern mit hoher Inflation und schwacher Landeswährung können Nutzer durch Stablecoins wie USDT ihre Kaufkraft besser schützen. Western Union sieht darin eine Möglichkeit, den Menschen mehr Kontrolle über ihr Geld zu geben – im Einklang mit der unternehmenseigenen Strategie, den Zugang zu Finanzdienstleistungen weltweit zu verbessern.
Inzwischen hat das Unternehmen bereits digitale Wallets in sieben Ländern eingeführt, darunter Brasilien und die USA. Aktuell sind über 500.000 Nutzer aktiv. In bestimmten Regionen wie Argentinien und Brasilien werden Überweisungen zunehmend direkt in diese Wallets empfangen. Das spart nicht nur Gebühren, sondern verbessert auch die Nutzerfreundlichkeit erheblich.
Konkurrenz schläft nicht
Western Union ist nicht das einzige Unternehmen, das Stablecoins integriert. Auch andere große Anbieter wollen mitmischen. Zelle plant, Stablecoins für internationale Zahlungen zu integrieren, während MoneyGram demnächst eine Krypto-App in Kolumbien starten will, über die Nutzer USDC sparen und senden können. Der Stablecoin-Markt wächst rasant: Laut dem US-Finanzministerium beträgt dessen Volumen inzwischen $300 Milliarden – und könnte bis 2028 auf $2 Billionen ansteigen.
Am 6. November will Western Union auf dem eigenen Investor Day weitere Details zur Strategie rund um digitale Vermögenswerte vorstellen. Sollte der Pilot erfolgreich verlaufen, könnte dies einen Wendepunkt im internationalen Zahlungsverkehr markieren.
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