Einer der etabliertesten Vermögensverwalter an der Wall Street steigt jetzt vollständig in den Kryptomarkt ein. T. Rowe Price, gegründet im Jahr 1937 und mit einem verwalteten Vermögen von rund 1,8 Billionen US-Dollar, hat einen Antrag für einen aktiv gemanagten Krypto-ETF eingereicht. Damit geht das Unternehmen einen bedeutenden Schritt in Richtung digitaler Vermögenswerte – etwas, das vor weniger als fünf Jahren für traditionelle Akteure dieser Größe noch undenkbar schien.
Besonders bemerkenswert an diesem Schritt: T. Rowe Price hat erst im Jahr 2020 mit dem Angebot von ETFs begonnen. Nun arbeitet man bereits an einer Krypto-Variante – ein deutliches Zeichen dafür, wie ernst das Unternehmen diesen Markt nimmt. Laut Nate Geraci, Präsident von The ETF Store, ist dies ein klares Signal, dass die „alte Garde“ nicht erneut von einer finanziellen Revolution überrascht werden möchte.
Traditionelle Giganten wollen keine zweite Chance verpassen
Viele traditionelle Vermögensverwalter haben den Aufstieg der ETFs weitgehend verpasst – diesen Fehler wollen sie bei Krypto nicht wiederholen. Geraci meint, dass „darauf zu hoffen, dass Krypto verschwindet“, keine Strategie mehr ist. Alteingesessene Akteure arbeiten jetzt aktiv daran, Krypto in ihre Portfolios, Systeme und Strategien zu integrieren. Und das bedeutet weit mehr als nur einen Token zu kaufen: Es geht darum, Infrastruktur aufzubauen, Compliance zu verankern und neues Fachwissen zu erwerben.
Der Antrag von T. Rowe Price bezieht sich auf einen aktiv gemanagten ETF – das bedeutet, es wird kein Index abgebildet, sondern ein Fondsmanager trifft aktiv Anlageentscheidungen im Bereich Krypto innerhalb des Fonds. Das deutet auf eine langfristige Perspektive hin, bei der Krypto nicht nur als spekulativ, sondern als ernstzunehmender Bestandteil des Finanzmarktes betrachtet wird.
Vorsichtige Schritte in Richtung Tokenisierung
Nach Ansicht von Geraci ist dies auch ein notwendiger Schritt, bevor traditionelle Akteure wirklich mit Themen wie der Tokenisierung von Wertpapieren beginnen können.
„Baby Steps“, nennt er es.
Aber sehr bedeutende. Die Tatsache, dass ein Unternehmen mit solch tiefen Wurzeln in der klassischen Finanzwelt bereits jetzt seine Infrastruktur für Krypto anpasst, spricht Bände über die Richtung, in die sich die Branche bewegt.
Das Rennen zwischen traditioneller Finanzwelt und Krypto-nativen Akteuren scheint damit endgültig eröffnet zu sein. Und diesmal sind die etablierten Spieler entschlossen, nicht erneut den Anschluss zu verlieren.
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