Britische Interessenverbände rufen die Regierung dazu auf, Blockchain-Technologie fest im neuen UK–US Tech-Bridge-Abkommen zu verankern. Vor dem Staatsbesuch von Präsident Donald Trump schicken mehrere Branchenverbände einen gemeinsamen Brief an den britischen Wirtschaftsminister Peter Kyle. Darin erklären sie, dass Stablecoins und Tokenisierung von großer strategischer Bedeutung sowohl für das Vereinigte Königreich als auch für die Vereinigten Staaten seien. Den Gruppen zufolge droht das Vereinigte Königreich ins Hintertreffen zu geraten, wenn digitale Vermögenswerte nicht Teil der Vereinbarungen werden.
Der Brief, der auch an die Staatssekretärin im Finanzministerium Lucy Rigby weitergeleitet wurde, ist von Organisationen wie dem UK Cryptoasset Business Council, UK Finance und TheCityUK unterzeichnet. Sie sind der Ansicht, dass Blockchain eine Schlüsselrolle in der transatlantischen Partnerschaft spielen sollte, und verweisen darauf, dass andere Regionen wie Asien und der Nahe Osten bereits intensiv daran arbeiten, Standards zu setzen. Das berichtet Bloomberg.
Trump bringt Tech-Delegation mit
Präsident Trump reist nächste Woche nach London und kommt nicht allein. Unter anderem begleiten ihn Sam Altman von OpenAI und Jensen Huang von Nvidia. Laut früheren Berichten der Financial Times konzentriert sich die UK–US Tech Bridge vor allem auf Kooperationen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Quantencomputing und Cybersicherheit. Durch die Aufnahme von Blockchain könne das Abkommen nach Ansicht der Lobbygruppen jedoch besser an die sich rasch nähernde Finanzzukunft anknüpfen.
Stablecoins und Tokenisierung im Rampenlicht
In dem Brief wird vor allem auf Stablecoins und Tokenisierung verwiesen. Stablecoins sind digitale Token, die in der Regel an den US-Dollar gekoppelt und durch sichere Reserven gedeckt sind. Sie werden zunehmend in der traditionellen Finanzwelt eingesetzt – insbesondere seit Trump im Juli ein Gesetz zur Regulierung fiat-gebundener Stablecoins unterzeichnet hat. Unter Tokenisierung versteht man die Abbildung klassischer Vermögenswerte wie Aktien oder Anleihen auf der Blockchain. Die Gruppen bezeichnen dies als „strategisch relevante Sektoren“, von denen sowohl die USA als auch das Vereinigte Königreich profitieren könnten. Dies deckt sich mit breiteren Diskussionen, etwa der jüngsten Einschätzung von Tom Lee zu Stablecoins als künftige Schlüsselfunktion in globalen Geldströmen.
VK hinkt bei Regulierung hinterher
Das Vereinigte Königreich hat zwar 2022 noch Pläne vorgestellt, ein internationales Zentrum für Krypto-Technologie zu werden, doch wirklich konkrete Regulierung fehlt weiterhin. Die Financial Conduct Authority hat erst vor Kurzem eine Konsultationsrunde über ein Lizenzsystem für Unternehmen gestartet, die mit Stablecoins, Tokenisierung und Krypto-Handel arbeiten. Es wird erwartet, dass erste Anträge im kommenden Jahr möglich werden. Ohne klare Zusammenarbeit mit den USA könnte die britische Branche nach Ansicht der Lobbygruppen in einem fragmentierten regulatorischen Umfeld landen, das den Wettbewerb schwächt und den Zugang zu größeren Märkten erschwert.
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