Die Finanzmärkte reagierten deutlich auf neue Aussagen von Jerome Powell. In seiner Rede am Freitagnachmittag erklärte der Vorsitzende der US-Notenbank, dass die Federal Reserve Abstand von ihrer Inflationsstrategie aus dem Jahr 2020 nimmt. Damit eröffnet sich Spielraum für möglicherweise niedrigere Zinsen – etwas, worauf Investoren schon lange hoffen.
Fed verabschiedet sich vom Kurs aus 2020
Powell machte deutlich, dass die sogenannte Politik des „flexible average inflation targeting“ unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen nicht mehr geeignet sei. Laut ihm könne man nicht länger selbstverständlich davon ausgehen, dass die Inflationserwartungen stabil bleiben.
„Wir müssen das Vertrauen in die Preisstabilität aktiv wahren,“ so Powell.
Bemerkenswert war zudem seine Anerkennung, dass Zölle und Importabgaben inzwischen klar in den Verbraucherpreisen spürbar seien – ein Eingeständnis, das in bisherigen geldpolitischen Abwägungen oft ausgeblendet wurde.
Arbeitsmarkt bleibt angespannt – aber kein Grund zur Panik
Zwar zeigt sich der US-Arbeitsmarkt weiterhin robust, Powell sieht darin jedoch keinen unmittelbaren Anlass für weitere Zinserhöhungen. Er betonte, dass Schätzungen darüber, wie weit die Beschäftigung über dem „nachhaltigen Maximum“ liegt, sehr unsicher seien. Laut ihm müsse die Fed erst dann eingreifen, wenn eindeutig erkennbar sei, dass die angespannte Arbeitsmarktlage die Preisstabilität gefährde.
Das bedeutet zugleich, dass die Notenbank auch Raum für Zinssenkungen sieht, sollte dies erforderlich sein. Coin Bureau reagierte auf X prompt mit den Worten:
„September cuts locked in?!“
Märkte setzen auf Zinssenkung im September
Anleger interpretierten Powells Rede als Signal, dass die Fed ihren Kurs bald ändern könnte. Besonders der Satz „the balance of risks appears to be shifting“ wurde vielfach als Hinweis gewertet, dass Zinssenkungen näher rücken. Bemerkenswert ist das vor allem, da bis vor Kurzem noch über weitere Erhöhungen spekuliert wurde.
Ob die Fed die Zinsen im September tatsächlich senkt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Powells Ton hat sich verändert – mit Fokus auf Ausgewogenheit und Vorsicht statt aggressiver Straffung. Für Märkte und Krypto könnte dies ein freundlicheres Umfeld bis Jahresende bedeuten.