Die britische Krypto-Plattform Lykke ist das jüngste Opfer eines groß angelegten Hacks, der mit der berüchtigten nordkoreanischen Hackergruppe Lazarus in Verbindung gebracht wird. Nach Angaben des britischen Finanzministeriums wurden im vergangenen Jahr rund 22,8 Millionen US-Dollar in Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen entwendet. Der Angriff führte letztlich zum Bankrott des Unternehmens.
Lykke wurde 2015 von Richard Olsen gegründet, einem Nachfahren der bekannten Schweizer Bankiersfamilie Baer. Obwohl die Plattform ihren operativen Sitz in Zug (Schweiz) hatte, war sie offiziell im Vereinigten Königreich registriert. Sie bot Nutzern Krypto-Handel ohne Transaktionsgebühren an und konzentrierte sich insbesondere auf Privatanleger. Nach dem Hack wurde der Handel eingestellt und Ende 2024 vollständig gestoppt.
Bitcoin und Ethereum sind erhältlich bei Bitvavo und Bybit.
Lazarus-Gruppe als mutmaßlicher Täter
Nach Einschätzung der britischen Behörden ist es sehr wahrscheinlich, dass der Angriff von Cyberkriminellen aus Nordkorea durchgeführt wurde. Das Office of Financial Sanctions Implementation (OFSI), eine Abteilung des Finanzministeriums, benannte in einem Bericht die Lazarus-Gruppe als Hauptverdächtigen. Diese soll das Bitcoin- und Ethereum-Netzwerk genutzt haben, um die Gelder zu stehlen und anschließend über bekannte „Privacy Exchanges“ zu waschen. Solche Angriffe fügen sich in ein größeres Muster von Krypto-Betrug und Scam-Praktiken ein.
Auch das israelische Blockchain-Analyseunternehmen Whitestream stützt diese Einschätzung. Dennoch gibt es Skeptiker: Einige Forscher betonen, dass sich nicht mit absoluter Sicherheit feststellen lässt, wer hinter dem Hack steckt. Der Angriff bleibt daher Gegenstand von Diskussionen, auch wenn die britische Regierung von einer nordkoreanischen Beteiligung überzeugt ist.
Insolvenz, Ermittlungen und Verluste für Kunden
Die Folgen für Lykke sind verheerend. Im März dieses Jahres wurde das Unternehmen nach einem Gerichtsverfahren, das mehr als 70 geschädigte Kunden eingereicht hatten, offiziell liquidiert. Diese beanspruchen zusammen rund 5,7 Millionen Pfund Verlust. Interpath Advisory wurde inzwischen beauftragt, verbleibende Mittel unter den betroffenen Kunden zu verteilen. Auch die Schweizer Muttergesellschaft wurde liquidiert.
Richard Olsen, der Gründer, wurde Anfang dieses Jahres für bankrott erklärt und steht derzeit in der Schweiz unter strafrechtlicher Untersuchung. Lykke stand schon länger unter Druck: 2023 hatte die britische Aufsichtsbehörde FCA eine Warnung ausgesprochen, da die Plattform ohne Lizenz Finanzdienstleistungen im Vereinigten Königreich anbot.
Den vollständigen Hintergrund des Falls finden Sie bei The Telegraph, das ausführlich über die Ermittlungen und die Folgen für die Betroffenen berichtet hat.