Die Krypto-Börse Gemini will den Schritt an die Börse wagen und hat ihre Pläne offiziell in einer S-1-Einreichung offengelegt. Wenn alles nach Plan verläuft, wird das Unternehmen an der Nasdaq unter dem Ticker GEMI gelistet. Damit wäre Gemini die dritte US-Kryptobörse mit Börsennotierung – nach Coinbase und dem kürzlich gelisteten Bullish.
Der Antrag wurde bereits im Juni vertraulich eingereicht, ist nun aber öffentlich über die SEC-Website einsehbar. Die Dokumente enthalten aufschlussreiche Informationen zur finanziellen Lage des Unternehmens sowie zur Zusammenarbeit mit Ripple.
Tiefrote Zahlen und Umstrukturierung
Gemini schreibt derzeit erhebliche Verluste. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete das Unternehmen einen Nettoverlust von 282,5 Millionen US-Dollar – eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als der Verlust noch 41,4 Millionen US-Dollar betrug. Auch das bereinigte EBITDA sank von einem Gewinn von 32 Millionen auf einen Verlust von 113,5 Millionen US-Dollar. Im gesamten Jahr 2024 stand Gemini bereits mit 158,5 Millionen US-Dollar im Minus – bei einem Umsatz von 142,2 Millionen US-Dollar.
Gleichzeitig verlagert das Unternehmen einen Teil seiner Kundengeschäfte auf eine neue Einheit in Florida: Moonbase. Die ursprüngliche Gemini Trust bleibt weiterhin in New York aktiv. Dieser Schritt scheint teilweise durch die strengere Regulierung in New York motiviert zu sein, wo keine Staking-Dienste angeboten werden. In allen anderen US-Bundesstaaten können Kunden hingegen am Staking teilnehmen.
Kreditlinie von Ripple steht bereit
Im Juli 2025 hat Gemini zudem eine Kreditlinie mit Ripple eingerichtet. Die Vereinbarung gewährt Zugang zu 75 Millionen US-Dollar – mit der Option auf eine Erhöhung auf bis zu 150 Millionen – ausgezahlt in Ripples RLUSD-Stablecoin. Bislang wurde diese Kreditlinie nicht in Anspruch genommen, steht jedoch bereit, sollte Gemini zusätzlichen Liquiditätsbedarf haben.
Es ist noch nicht bekannt, zu welchem Preis die Aktien an die Börse gehen sollen. Klar ist jedoch, dass große Investmentbanken wie Goldman Sachs, Citi, Morgan Stanley und Cantor als Buchführer und Begleiter des Börsengangs fungieren.
Ob der Börsengang von Gemini erfolgreich sein wird, lässt sich schwer einschätzen. Das Interesse an Krypto-Aktien ist nach wie vor vorhanden, doch die hohen Verluste könnten für Anleger ein Warnsignal darstellen. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob GEMI zu einem neuen Wachstumswert avanciert – oder lediglich eine riskante Wette bleibt.