Die ehemalige SEC‑Spitzenvertreterin Amanda Fischer hat in der Kryptobranche für erheblichen Wirbel gesorgt, indem sie Liquid Staking mit den riskanten Praktiken verglich, die dem Untergang von Lehman Brothers vorausgingen. In einem Beitrag auf X warnte sie, dass Liquid Staking zu einer Systemkrise in der Kryptobranche führen könnte – vergleichbar mit den Ereignissen von 2008. Ihre Aussagen stießen auf scharfe Reaktionen von Juristen, Gründern und Marktanalysten, die betonten, dass Fischer die Risiken übertreibe und die SEC‑Leitlinien falsch auslege, wie kürzlich in SEC‑Updates diskutiert wurde.
Fischer zufolge erzeugt Liquid Staking über Intermediäre sogenannte „synthetische Tokens“, wodurch Vermögenswerte wiederholt ohne klare Aufsicht erneut eingesetzt werden könnten. Sie vergleicht dies mit „Rehypothekation“, bei der Finanzinstitute Kundensicherheiten für eigene Transaktionen wiederverwenden. In der Krypto‑Welt sei das Risiko ihrer Meinung nach aufgrund der Dezentralisierung und der Möglichkeit, Tokens unbegrenzt zu restaken, noch größer.
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Reaktionen aus der Branche
Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten: Matthew Sigel von VanEck warf Fischer Widersprüchlichkeit vor, während Joe Doll, Chief Legal Officer des NFT‑Marktplatzes Magic Eden, ihren Beitrag als „unglaublich irreführend“ bezeichnete. Mert Mumtaz, CEO von Solanas Helius Labs, wies darauf hin, dass Fischer transparente, codegesteuerte Systeme mit Netzwerken vergleiche, die von Menschen mit versteckten Agenden geführt werden. Er nannte den Vergleich „absurd“ und deutete an, dass Fischer entweder nicht verstehe, wie Liquid Staking funktioniert, oder bewusst die Fakten verdrehe.
Regulierungsdebatte
Die SEC hat kürzlich klargestellt, dass Liquid‑Staking‑Anbieter wie Lido und Jito ausdrücklich von bestimmten Wertpapiergesetzen ausgenommen sind. Die Leitlinien betreffen Setups, bei denen der Anbieter keine Ermessensbefugnis ausübt und die erhaltenen Tokens lediglich ein passives Recht auf die ursprünglichen Vermögenswerte darstellen. Anwalt Kurt Watkins meint, dass Fischer zwar zu Recht vor möglichem Missbrauch warne, sie jedoch den Sinn der SEC‑Erklärung zu eng auslege, indem sie sämtliches Liquid Staking über einen Kamm schere.
Die Diskussion verdeutlicht die generelle Herausforderung für Aufsichtsbehörden: die Unterscheidung zwischen zentralisierten, von Menschen gesteuerten Systemen und vollständig automatisierten Protokollen ohne zentrale Kontrolle. Während Fischer heute bei der Interessenvertretung Better Markets tätig ist, bleibt offen, wie die US‑Aufsicht künftig mit dem Thema Staking umgehen wird.