Der europäische Kryptomarkt nimmt immer deutlichere Formen an, seit MiCA – die neue europäische Krypto-Regulierung – ihre Wirkung entfaltet. Sechs Monate nach Inkrafttreten der Regeln für Krypto-Dienstleister und zwölf Monate vor dem Start der Vorgaben für Stablecoins wird zunehmend klarer, wer die neuen Anforderungen erfüllt – und wer nicht.
Insgesamt verfügen derzeit 53 Unternehmen über eine MiCA-Lizenz. Davon dürfen 14 Unternehmen offiziell Stablecoins oder elektronische Geldtoken (EMT) herausgeben. Zu den bekanntesten lizenzierten Anbietern zählen Circle, Coinbase, Kraken, OKX und Robinhood. Bemerkenswert ist jedoch das Fehlen von Binance und Tether in der aktuellen Übersicht.
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Viele Euro-Stablecoins, aber keine ARTs in Sicht
Die Mehrheit der zugelassenen Stablecoins ist an den Euro gekoppelt. Von den 20 genehmigten Token sind 12 an den Euro, sieben an den US-Dollar und ein einziger an die tschechische Krone gebunden. Die meisten Emittenten von Stablecoins sitzen in Ländern wie Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Malta.
Bemerkenswert ist zudem, dass bislang kein einziges Unternehmen eine Zulassung zur Ausgabe von Asset-Referenced Tokens (ARTs) erhalten hat. Das deutet darauf hin, dass die Nachfrage nach dieser Token-Kategorie in Europa derzeit noch ausbleibt.
Niederlande und Deutschland dominieren bei den Kryptolizenzen
Neben den Stablecoin-Emittenten verfügen auch 39 Crypto Asset Service Provider (CASPs) über eine MiCA-Lizenz. Deutschland und die Niederlande nehmen dabei die Spitzenpositionen ein – mit jeweils 12 bzw. 11 vergebenen Lizenzen. Malta folgt mit fünf Genehmigungen.
Auf der Liste der lizenzierten Kryptounternehmen finden sich eine Mischung aus traditionellen Banken, FinTechs und Krypto-nativen Unternehmen. Unter anderem stehen BBVA, Clearstream, N26, eToro, Robinhood, Coinbase und Kraken auf der Liste.
In einigen Ländern – darunter die Niederlande, Polen und Finnland – sind die Übergangsfristen bereits ausgelaufen. Gleichzeitig haben die Aufsichtsbehörden mehr als 35 Anbieter als nicht konform eingestuft, insbesondere in Italien.
Laut Patrick Hansen, Politikberater bei Circle, wächst der europäische Kryptomarkt derzeit rasant unter MiCA. In den kommenden Monaten wird mit einer deutlichen Zunahme der Lizenzanträge gerechnet. Jüngst wurde zudem klar, dass auch internationale Regulierungen und Sanktionen zunehmend Einfluss auf die globale Kryptoindustrie nehmen.