USDC, die Stablecoin von Circle, steht unter Beschuss, nachdem der On-Chain-Ermittler ZachXBT neue Vorwürfe erhoben hat. Seinen Angaben zufolge nutzen nordkoreanische IT-Arbeiter USDC in großem Umfang, um Zahlungen zu erhalten – und Circle unternehme kaum etwas, um diesen Fluss zu stoppen. Während sich das Unternehmen als vollständig reguliert und regelkonform präsentiert, soll es in der Praxis kaum Maßnahmen zur Überwachung oder Sperrung verdächtiger Transaktionen ergreifen. Gleichzeitig strebt Circle eine Banklizenz in den USA an.
Millionen in verdächtigen Transaktionen
ZachXBT erklärt auf X, dass in letzter Zeit Zahlungen in Höhe von „high eight figures“ – also im hohen zweistelligen Millionenbereich – über USDC abgewickelt wurden. Diese Gelder stammen laut ihm von nordkoreanischen IT-Arbeitskräften, die USDC als primäre Zahlungsinfrastruktur nutzen.
„Circle unternimmt überhaupt nichts, um diese Aktivitäten zu erkennen oder zu unterbinden“, so ZachXBT in seinem Post.
Dies steht im Kontrast zu Circles Selbstdarstellung als vollständig reguliertes und transparentes Unternehmen. Laut ZachXBT seien das in der Praxis jedoch leere Worte.
Er bezeichnet dies sarkastisch als „Crime Super Cycle, den niemand interessiert“.
Der Vorwurf: Unternehmen wie Circle verstecken sich hinter ihrer Compliance-Rhetorik, tun aber nichts, solange die Einnahmen weiter fließen.
Circle will Bank werden
Die Kritik kommt zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt: Kürzlich wurde bekannt, dass Circle einen Antrag auf eine nationale Trust-Banklizenz in den USA gestellt hat. Damit will das Unternehmen künftig als vollwertige regulierte Bank agieren. Watcher.Guru berichtete darüber auf X.
Eine solche Lizenz würde Circle erhebliche Legitimität verschaffen. Doch die Vorwürfe von ZachXBT werfen sofort einen Schatten auf diese Ambitionen. Denn wie glaubwürdig ist Circles Compliance-Versprechen, wenn das Unternehmen Millionen an verdächtigen Transaktionen scheinbar ignoriert?
Offene Fragen bleiben bestehen
Der Thread von ZachXBT wurde inzwischen zehntausendfach aufgerufen, doch Circle selbst hat bislang keine Stellungnahme abgegeben. Es bleibt unklar, ob künftig Maßnahmen ergriffen werden oder ob solche Zahlungsflüsse über USDC weiterhin bestehen bleiben.
Für viele Analysten ist dies ein weiteres Beispiel dafür, dass Stablecoins zwar nützlich sind, aber auch anfällig für Missbrauch. Besonders dann, wenn Herausgeber wie Circle keine aktive Rolle bei der Bekämpfung illegaler Geldflüsse übernehmen.