Die größte Krypto-Börse Irans, Nobitex, wurde Ziel eines schweren Hacks, bei dem Dutzende Millionen US-Dollar in Kryptowährungen entwendet wurden. Der Angriff betraf ausschließlich die Hot Wallets der Plattform, sorgte jedoch für erhebliche Unruhe unter tausenden Nutzern. Der Angriff war offenbar gut vorbereitet und nutzte das Tron-Netzwerk, um die Gelder blitzschnell zu transferieren.
Hot Wallets geplündert, Cold Wallets unversehrt
Nobitex bestätigte in sozialen Medien einen unautorisierten Zugriff auf Teile der Infrastruktur, darunter auch die Hot Wallet. Nach Entdeckung des Vorfalls wurden alle Systeme sofort abgeschaltet und eine Untersuchung eingeleitet. Laut der Börse sind die Cold Wallets vollständig sicher, und sämtliche Verluste sollen über einen internen Versicherungsfonds sowie eigene Rücklagen des Unternehmens ausgeglichen werden.
Zum Zeitpunkt des Schreibens ist die Website von Nobitex offline, ebenso wie die mobile App. Wie viel genau entwendet wurde, ist bislang unklar. Investigativjournalist ZachXBT schätzt den Schaden auf 48,65 Millionen US-Dollar, während andere Berichte von bis zu 73 Millionen US-Dollar sprechen. Die meisten Mittel sollen über das Tron-Netzwerk transferiert worden sein.
Auffällige Wallet-Adresse mit Botschaft
Der Angreifer verwendete eine auffällige Wallet-Adresse im Tron-Netzwerk: TKFuckiRGCTerroristsNoBiTEXy2r7mNX. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Vanity Address, die bewusst eine provokante Nachricht enthält. Laut ZachXBT wurden mehrere verdächtige Ausgangstransaktionen von verschiedenen Nobitex-Wallets entdeckt.
Der Angriff erfolgte in mehreren Etappen über mehrere Stunden hinweg. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit des Tron-Netzwerks konnten die Gelder schnell verschoben werden, was es schwierig macht, die Transaktionen rückgängig zu machen oder zu verfolgen. Dies wirft erneut Fragen zur internen Sicherheit von Nobitex auf.
Vertrauen in iranische Börsen unter Druck
Dieser Vorfall ist ein schwerer Rückschlag für den iranischen Kryptomarkt. Nutzer haben derzeit keinen Zugriff auf ihre Guthaben, und viele Trader befürchten, dass auch andere Plattformen gefährdet sein könnten. Der Vorfall zeigt erneut, wie riskant es ist, größere Beträge auf zentralisierten Börsen zu lagern.