Ein YouTuber mit dem Namen Mrwn hat eigenständig ein Krypto-Betrugsnetzwerk im Wert von 800.000 US-Dollar auf den Philippinen aufgedeckt. Die Betrüger operierten aus einem Callcenter in Cebu und nutzten Plattformen wie Quantum AI und Bitcoin Code, um weltweit Opfer zu täuschen. Dank einer einjährigen Undercover-Ermittlung gelang es Mrwn, Zugang zu ihren internen Systemen zu erhalten – darunter CCTV-Aufnahmen, Laptops und Kommunikationskanäle. Diese Aktion verdeutlicht, wie groß die Bedrohung durch Krypto-Betrug weiterhin ist.
Das Betrugsteam hatte es auf ahnungslose Menschen in unter anderem Südafrika, Nigeria und den Golfstaaten abgesehen. Mit geschickten Verkaufstaktiken, Versprechungen von 30 bis 40 % Rendite pro Woche und sogar Drohungen wie „Willst du für immer arm bleiben?“ wurden die Opfer zur Einzahlung von Kryptowährungen verleitet. Hinter den Kulissen ging es ausschließlich darum, auf Kosten anderer Profit zu machen.
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Scamcenter gab sich als seriöses Unternehmen aus
Auf dem Papier wirkte das Unternehmen unauffällig. Unter dem Namen „BMJ Data Processing Services“ mieteten die Betrüger Büroräume in den Skyrise- und Gallery-Gebäuden im Cebu IT Park. Doch hinter verschlossenen Türen wurde im großen Stil betrogen. Mit 14-seitigen Skripten überzeugten sie ihre Opfer, Geld zu überweisen – häufig über Bitcoin-ATMs oder durch Kreditkartendaten, die später missbraucht wurden. Kundendaten wurden unverschlüsselt gespeichert und möglicherweise über das Dark Web weiterverkauft.
Durch Social Engineering gelang es Mrwn, die Netzwerke der Betrüger zu infiltrieren. Er sammelte Beweise, identifizierte Gesichter auf Überwachungsvideos und entlarvte die wahren Drahtzieher. Als die Gruppe an einen neuen Standort umzog, konnte er sie erneut ausfindig machen. Über den Laptop des Managers sprach er live mit einem der Verantwortlichen. Die Konfrontation führte zu Panik: Mitarbeiter flohen aus dem Büro, Server wurden abgeschaltet und die Operation kam abrupt zum Erliegen.
Behörden reagieren erst, als das Video viral geht
Mrwns Versuch, die philippinischen Behörden im Vorfeld zu informieren, blieb zunächst erfolglos. Erst als sein Video viral ging, wurde eine offizielle Untersuchung eingeleitet. In einer Pressekonferenz erklärte die Regierung, dass mehrere Verdächtige identifiziert wurden und strafrechtlich verfolgt werden sollen. „Wir akzeptieren nicht, dass Menschen glauben, wir würden nichts tun“, sagte Staatssekretär Renato Paraiso vom philippinischen ICT-Ministerium. Der Fall reiht sich ein in größere Bedenken rund um Krypto-Betrug, wie auch jüngste Vorfälle mit gefälschten Wallets zeigen.