Im Ethereum-Ökosystem ist ein Streit zwischen Core-Entwickler Péter Szilágyi und Tomasz Stańczak, einem der Direktoren der Ethereum Foundation, entbrannt. Im Zentrum des Konflikts steht der Vorwurf, die Foundation habe versucht, das Geth-Team mit einem Angebot über 5 Millionen US-Dollar zur Ausgliederung zu bewegen.
Szilágyi, die treibende Kraft hinter Geth (dem meistgenutzten Ethereum-Client), behauptet, die Foundation habe mehrfach versucht, ihn und sein Team zur Unabhängigkeit zu bewegen. Ihm zufolge wurden mindestens drei Vorschläge unterbreitet, wonach er mit seinen Kollegen ein eigenes Unternehmen außerhalb der Foundation gründen sollte.
„Ich fordere euch heraus zu bestreiten, dass das passiert ist“, schrieb Szilágyi auf X.
Geth bleibt laut Foundation unverzichtbar
Szilágyis Aussage erfolgte als Reaktion auf einen Beitrag von Stańczak, der betonte, dass es keine Pläne gebe, Geth fallen zu lassen. Im Gegenteil: Die Ethereum Foundation unterstütze Geth weiterhin, da es für die Netzwerksicherheit unerlässlich sei.
Die Andeutung, dass die Foundation das Team lieber loswerden wolle, steht damit im Widerspruch zur öffentlichen Haltung der Unterstützung. Szilágyi betont jedoch, dass er und seine Kollegen das Angebot ablehnten, weil sie weiterhin innerhalb des Ethereum-Ökosystems agieren wollen, anstatt einen kommerziellen Weg einzuschlagen.
Client-Vielfalt als strategisches Ziel
Neben dem Angebot an Geth soll die Foundation auch Parity, einem weiteren Ethereum-Client, ein Angebot in Höhe von 5 Millionen US-Dollar gemacht haben. Ziel sei es, die Abhängigkeit vom Geth-Client zu verringern. Ethereum basiert auf mehreren Clients – ausreichende Vielfalt ist notwendig, um Single Points of Failure zu vermeiden.
Szilágyi erklärt, dass diese Strategie unausgesprochen bleibe, aber es offensichtlich sei, dass die Foundation ein ausgewogeneres Client-Ökosystem anstrebe. Der scharfe Tonfall seiner Aussagen deutet darauf hin, dass hinter den Kulissen mehr Spannungen herrschen, als den meisten Nutzerinnen und Nutzern bewusst ist.
Vorerst bleibt Geth weiterhin bestehen und wird genutzt – doch die Debatte hat erneut Licht auf die interne Dynamik der Ethereum-Entwicklungsstruktur geworfen.