Die US-Regierung geht gegen internationale Krypto-Betrugsnetzwerke vor. Das Finanzministerium verhängt Sanktionen gegen das philippinische Technologieunternehmen Funnull Technology Inc. sowie gegen den Betreiber Liu Lizhi wegen ihrer Beteiligung an großangelegten Betrugsfällen, bei denen US-Bürger um Hunderte Millionen US-Dollar gebracht wurden. Die Maßnahmen richten sich insbesondere gegen sogenannten „Pig Butchering“-Betrug, eine der am schnellsten wachsenden digitalen Betrugsmaschen.
Netzwerk aus Fake-Websites und Täuschung
Laut dem Office of Foreign Assets Control (OFAC) der Vereinigten Staaten unterstützte Funnull ein Netzwerk von Betrugswebseiten, über das mehr als 200 Millionen US-Dollar erbeutet wurden. Das Unternehmen kaufte weltweit IP-Adressen über Cloud-Anbieter und verkaufte diese an Online-Betrüger weiter. Diese nutzten die Adressen, um gefälschte Plattformen zu hosten – oft getarnt als legitime Kryptowährungsinvestitionen.
Besonders gefährlich an Funnull war die Technik zur Erzeugung tausender scheinbar vertrauenswürdiger Domainnamen. Diese Domains waren so gestaltet, dass sie bekannten Marken ähnelten und gezielt zur Täuschung von Opfern eingesetzt wurden.
Sobald eine Website abgeschaltet wurde, konnte rasch eine Ersatzseite mit neuer IP-Adresse und einem ähnlichen Namen online gestellt werden. Dadurch blieben die Betrugsseiten über längere Zeit aktiv. Auch Metamask war bereits Ziel einer neuen Phishing-Attacke, was die anhaltende Bedrohung unterstreicht.
Die FBI hat Funnull inzwischen mit der größten Anzahl gemeldeter kryptobezogener Betrugswebseiten in Verbindung gebracht.
Pig Butchering bleibt eine lukrative Betrugsmasche
Der Begriff „Pig Butchering“ bezieht sich auf eine Betrugstaktik, bei der Täter über längere Zeit digitale Beziehungen zu Opfern aufbauen – häufig über soziale Medien oder Dating-Apps. Erst wenn Vertrauen aufgebaut ist, werden die Betroffenen zur Investition in gefälschte Plattformen überredet. Der durchschnittliche Schaden pro Person liegt bei etwa 150.000 US-Dollar.
Im Jahr 2024 verzeichneten Behörden einen Anstieg von nahezu 40 % bei den Erlösen aus derartigen Betrügereien. Institutionen wie die FDIC und der US-Geheimdienst hatten zuvor bereits Warnungen herausgegeben, und es wurden mittlerweile mehrere Verhaftungen im Zusammenhang mit diesen Aktivitäten vorgenommen.
Der US-Unterstaatssekretär für Finanzen, Michael Faulkender, erklärte, dass diese Sanktionen ein deutliches Signal senden sollen.
„Wir wollen die digitale Wirtschaft sicher und vertrauenswürdig halten und gehen gegen Unternehmen vor, die Missbrauch ermöglichen.“