Telegram begibt erneut Anleihen. Das Technologieunternehmen möchte stolze 1,5 Milliarden US-Dollar über eine neue fünfjährige Anleihe zu einem Zinssatz von 9 % einwerben. Die Mittel sollen zur Rückzahlung von Schulden aus dem Jahr 2021 verwendet werden, die im kommenden Jahr fällig werden.
Der Zeitpunkt ist bemerkenswert, denn CEO Pavel Durov hält sich derzeit in Frankreich auf und sieht sich dort mit juristischen Problemen konfrontiert. Dennoch unterstützen große Namen wie BlackRock, Mubadala und der Hedgefonds Citadel die Anleihe-Emission.
Von Schuldenlast zur Wachstumsstrategie
Telegram bietet Investoren die Möglichkeit, die Anleihen bei einem Börsengang in Aktien mit Abschlag umzuwandeln. Ein solcher Börsengang scheint jedoch kurzfristig nicht geplant – nicht zuletzt wegen Durovs rechtlicher Lage und der unsicheren Marktlage.
Dennoch zeigt das Unternehmen starkes finanzielles Wachstum. Für 2024 meldet Telegram einen Gewinn von rund 540 Millionen US-Dollar bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Verlust von 173 Millionen im Vorjahr. Für 2025 erwartet Telegram sogar einen Gewinn von über 700 Millionen US-Dollar bei einem Umsatz von 2 Milliarden.
Die Umsatzsteigerung kommt aus verschiedenen Bereichen: bezahlte Abonnements, In-App-Käufe wie digitale Sterne, ein wachsendes Werbenetzwerk sowie Einnahmen aus Apps und Bots, die auf der Telegram-Plattform laufen.
Weitere Informationen zu dieser Finanzierungsrunde finden Sie in diesem Artikel im Wall Street Journal.
Rechtliche Wolken über einem Milliardenunternehmen
Die Anleiheemission erfolgt während CEO Durov in Frankreich festgehalten wird. Er darf das Land nicht verlassen, solange ein Verfahren läuft, das ihm vorwirft, sich Ermittlungsanfragen entzogen zu haben. Durov hat zuvor jegliches Fehlverhalten bestritten und das Verfahren als undurchsichtig bezeichnet.
Im März und April durfte Durov noch nach Dubai reisen, dem Sitz von Telegram. Im Mai stellte er einen Antrag auf Ausreise in die USA für Investorengespräche, dieser wurde jedoch abgelehnt.
Dennoch scheint dies Investoren nicht abzuschrecken. Mit über einer Milliarde aktiver Nutzer und 15 Millionen zahlenden Kunden pro Monat wächst die Plattform weiterhin stark. Die Nachfrage nach der neuen Anleihe ist offenbar hoch.