Indiens Kryptoindustrie sieht endlich Licht am Ende des Tunnels. Was einst ein Markt war, den die Regierung lieber ignorierte oder sogar bekämpfte, scheint nun vorsichtig an Einfluss in den politischen Fluren Neu-Delhis zu gewinnen.
Dank der krypto-freundlichen Haltung von Donald Trump, der seit Januar wieder im Weißen Haus sitzt, zeigt sich auch die indische Regierung gesprächsbereiter gegenüber dem Sektor. Die seit 2022 geltenden hohen Steuern werden derzeit erneut überprüft.
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Strenge Belastungen drängen Handel ins Ausland
Seit 2022 müssen Inder 30 % Steuern auf ihre Krypto-Gewinne zahlen, zusätzlich 1 % auf jede Transaktion. Laut einer Studie des Esya Centre führte dies dazu, dass über 90 % des digitalen Handels durch Inder ins Ausland verlagert wurde. Die Folge: ein einbrechender Binnenmarkt und Verlust von Steuereinnahmen.
Die Branche fordert, dass die Regierung diese unangemessenen Abgaben auf ein praktikables Niveau senkt. Ein häufig genanntes Vorschlagsmodell ist eine Transaktionssteuer von 0,1 % – ausreichend zur Überwachung, aber niedrig genug, um den Handel wieder attraktiv zu machen.
Laut Ashish Singhal, Mitgründer von CoinSwitch, führen politische Entscheidungsträger nun monatlich oder sogar wöchentlich Gespräche mit der Branche. Bis vor Kurzem fand dies nur einmal pro Halbjahr statt.
Weitere Hintergründe zu dieser Entwicklung finden Sie in diesem Artikel der FT.
Trump-Effekt bis nach Indien spürbar
Die Rückkehr von Trump zeigt internationale Wirkung, erklärt Tom Duff Gordon von Coinbase. Seit seiner Wiederwahl spüren Krypto-Unternehmen weltweit mehr Spielraum. In Indien führte dies sofort zu Maßnahmen: Die Regierung überarbeitet ihr Grundsatzpapier, die Zentralbank bleibt ruhig, und große Börsen kehren zurück.
Binance und Coinbase sind inzwischen wieder aktiv auf dem indischen Markt. Coinbase erhielt in diesem Jahr eine wichtige Genehmigung von Aufsichtsbehörden, wodurch sie offiziell wieder im Land tätig sein dürfen.
Laut Schätzungen von Grant Thornton wächst der indische Kryptomarkt von derzeit 2,5 Milliarden US-Dollar auf über 15 Milliarden im Jahr 2035. Der Markt im bevölkerungsreichsten Land der Welt ist also keineswegs abgeschrieben.
Image bleibt ein Hindernis
Dennoch bleibt die öffentliche Wahrnehmung ein Stolperstein. Viele Inder glauben nach wie vor, dass Kryptowährungen illegal seien. Laut dem Juristen Suril Desai ändert sich das jedoch langsam – vor allem dank jüngerer Generationen und wohlhabender Familien, die über ihre Family Offices im Web3 und in digitale Vermögenswerte investieren.