Die US-Politik mischt sich erneut in die Welt der Kryptowährungen ein. Zwei demokratische Senatoren wollen wissen, ob Binance Verbindungen zur Familie Trump unterhält. Laut Bloomberg konzentrieren sich ihre Fragen auf den Einsatz der Stablecoin USD1 von World Liberty Financial, die möglicherweise bei einer Investition von zwei Milliarden US-Dollar aus Abu Dhabi in Binance verwendet wurde.
Fragen zu Deals, Stablecoins und möglicher Begnadigung
Die Senatoren Chris Van Hollen und Elizabeth Warren sandten am 9. Mai ein Schreiben an das Finanzministerium und das Justizministerium. Bis zum 21. Mai fordern sie Antworten zu möglichen Geschäften mit der Trump-Familie und der Rolle von Binance. Im Fokus steht der Einsatz von USD1 und ein möglicher Zusammenhang mit der Finanzierung durch MGX, ein Technologieunternehmen aus Abu Dhabi. Zudem stellen sie die Frage, ob Binance mit diesem Geschäft Einfluss in den USA ausüben will.
Diese Bedenken sind nicht neu. Binance geriet bereits 2023 in die Schlagzeilen wegen Verstößen gegen Anti-Geldwäsche-Vorschriften, was letztlich zum Rücktritt und zur Gefängnisstrafe für Gründer Changpeng Zhao (CZ) führte.
Er saß vier Monate in Haft und durfte anschließend nicht als CEO zurückkehren. Der Fall erregte weltweit Aufmerksamkeit und rückte auch andere Börsen ins Visier der Behörden.
Begnadigungsanfrage und Spekulationen
Besonders heikel wird der Fall, weil die Senatoren wissen wollen, ob Gespräche über eine präsidentielle Begnadigung für CZ geführt wurden. Laut Marktberichten soll das Team rund um Trump daran gearbeitet haben – obwohl CZ selbst diese Behauptungen zurückwies. Er erklärte jedoch: „Kein Verurteilter würde eine Begnadigung ablehnen.“
Auch der Einsatz von USD1 zum Zweck der Notierung neuer Stablecoins bei Binance wird geprüft. Die Senatoren möchten wissen, ob hierzu Gespräche mit Beamten des Finanz- oder Justizministeriums geführt wurden. Es ist nicht das erste Mal, dass Stablecoins Gegenstand politischer Untersuchungen sind.
Binance bleibt Marktführer trotz Turbulenzen
Trotz politischem Druck und Reputationsschäden bleibt Binance eine dominierende Kraft auf dem Kryptomarkt. Die Plattform wickelt täglich über 34 Milliarden US-Dollar ab und führt sowohl im Spot- als auch im Derivatehandel. Konkurrenten wie Bybit, OKX und Coinbase liegen laut Daten von CoinGecko deutlich zurück.
Zuletzt wurde Coinbase’ Übernahme von Deribit als Versuch gewertet, verlorene Marktanteile zurückzugewinnen.
In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob Binance mit weiteren Untersuchungen rechnen muss oder ob das Schreiben der Senatoren vor allem politischer Druck in einem turbulenten Wahljahr ist.