Die Wall Street erlebt einen neuen Wettstreit: Bitcoin-Anhänger gegen Goldliebhaber. Die Tidal Financial Group plant zwei auffällige ETFs, die sich ganz dieser klassischen Gegensätzlichkeit widmen.
Die Idee: Anleger spekulieren darauf, welcher der beiden Vermögenswerte sich in unsicheren Zeiten besser behauptet. Unter dem Markennamen Battleshares dienen diese Fonds als Arena für diesen kulturellen Finanzkonflikt.
Bitcoin ist erhältlich bei Bitvavo und Bybit, zwei beliebten Krypto-Börsen in Europa.
Long-Short-Strategie macht Einsatz klar
Das Konzept ist einfach, aber gewagt: Ein ETF geht Long auf Bitcoin und Short auf Gold. Der andere macht genau das Gegenteil. Über Leerverkäufe, Optionen und Swaps können Anleger wählen, welchen Vermögenswert sie in Zeiten von Volatilität als Gewinner sehen. Laut Tidal ist dies eine Möglichkeit, mit einem Klick Position in einem ideologischen Konflikt zu beziehen, der seit Jahren tobt: digital vs. greifbar, neu vs. alt.
Nicht jeder ist überzeugt. Brent Donnelly von Spectra FX nennt das Konzept „unnötigen Lärm“ und merkt an, dass Anleger dieselben Positionen bereits über bestehende Produkte wie BlackRocks IBIT oder State Streets GLD einnehmen könnten. Dennoch schließt er nicht aus, dass die Einfachheit eines einzigen ETFs für Privatanleger mit klarer Überzeugung attraktiv sein könnte.
Timing und Sentiment sorgen für gespaltenes Lager
Der Zeitpunkt für diese ETFs kommt nicht von ungefähr. Im April erlitt Bitcoin einen scharfen Rückgang, erholte sich jedoch schnell, nachdem die Regierung Trump Krypto wieder offen unterstützte. Gleichzeitig stieg der Goldpreis auf Rekordhöhen – als sicherer Hafen inmitten geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Der jüngste Kursdurchbruch von Bitcoin unterstreicht dieses Stimmungsbild.
Mit anderen Worten: Anleger befinden sich in einer Identitätskrise. Einige suchen Schutz vor Inflation, andere spekulieren auf Chaos. Im Jahr 2025 flossen bereits 14 Milliarden US-Dollar in die vier größten Gold-ETFs, während Bitcoin-ETFs gemeinsam 8 Milliarden US-Dollar einsammelten. Die Spaltung ist spürbar.
Laut Bloomberg will Tidal mit diesen Produkten genau diese Spaltung aufgreifen und den kulturellen Gegensatz zwischen traditionell und digital kommerziell nutzen. Auch die Gründung von Nakamoto zeigt, wie stark das ideologische Lager rund um Bitcoin weiter wächst.
Charlie Morris von Bytetree braucht hingegen keinen Sieger. Sein BOLD-Fonds kombiniert beide Vermögenswerte in einem einzigen Portfolio.
„Bitcoin und Gold profitieren beide von makroökonomischer Unsicherheit – aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten“, sagt er.
Und genau deshalb ziehen diese neuen ETFs derzeit so viel Aufmerksamkeit auf sich.